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Gründerin Anastasiia Borovyk von KiddyTrip

Interview mit Anastasiia Borovyk von KiddyTrip

Mit der digitalen Plattform KiddyTrip entdecken Familien ihre Umgebung spielerisch neu - durch interaktive Schnitzeljagden, die Kinder in Bewegung bringen, Wissen vermitteln und gemeinsame Erlebnisse fördern. 

Kannst du uns kurz dein Start-up und deine Geschäftsidee vorstellen?

Anastasiia Borovyk: KiddyTrip ist eine digitale Plattform für selbstgeführte Schnitzeljagden, die Familien mit Kindern spielerisch durch Städte, Parks oder sogar das eigene Zuhause führt. Mit Hilfe unserer browserbasierten App entdecken Kinder die Welt auf interaktive, bewegungsreiche und lehrreiche Weise – ganz ohne Vorbereitung. Neben unserem B2C-Angebot entwickeln wir auch individuelle Schnitzeljagden für Städte, Unternehmen und Organisationen, die ihre Zielgruppen auf moderne und unterhaltsame Weise erreichen möchten. Dazu zählen beispielsweise Projekte wie die Schwebebahn-Schnitzeljagd, die wir gemeinsam mit Wuppertal Marketing umgesetzt haben, oder die interaktive Wald-Klima-Pfad-Schnitzeljagd für die Stadt Wuppertal. Darüber hinaus kann das auch eine spielerische Stadt- oder Museumstour oder ein thematisches Event für Unternehmen sein. Inhalte, Routen und Aufgaben gestalten wir dabei komplett nach den Wünschen des Auftraggebers – von der Story bis zur digitalen Umsetzung

Was hat dich inspiriert, ein Unternehmen zu gründen?

Anastasiia Borovyk: Der Wunsch, etwas Eigenes zu schaffen, begleitet mich schon lange: mit 22 habe ich in der Ukraine mein erstes Unternehmen gegründet. Nach meinem Umzug nach Deutschland und der Geburt meines Kindes wurde mir klar: Ich möchte etwas entwickeln, das Familien wirklich unterstützt. Die Gespräche mit anderen Eltern und ihr Wunsch nach gemeinsamen, sinnvollen Erlebnissen haben mich schließlich dazu inspiriert, KiddyTrip zu gründen.

Wie kam es zu der Gründung?

Anastasiia Borovyk: Die Idee zu KiddyTrip ist ganz organisch entstanden, aus meinem eigenen Alltag als Mutter und dem Austausch mit anderen Eltern. Viele wünschten sich Erlebnisse, die ihre Kinder wirklich begeistern, ohne stundenlange Vorbereitung. Ich habe schnell gemerkt: Genau da liegt ein echtes Bedürfnis – und eine Chance, etwas Sinnvolles zu entwickeln.

Wie hast du die Entscheidung getroffen, ein eigenes Unternehmen zu gründen?

Anastasiia Borovyk: Die Entscheidung hat sich über die Jahre entwickelt. Nach meiner Elternzeit wollte ich mir endlich die Chance geben, in Deutschland etwas Eigenes aufzubauen. Etwas, das zu meinen Werten und meinem Familienleben passt. Die Idee zu KiddyTrip hat mich so begeistert, dass ich gar nicht anders konnte, als es einfach zu versuchen.

Warum hast du dich für den Standort NRW entschieden?

Anastasiia Borovyk: Vor fast drei Jahren sind mein Mann, mein Sohn und ich von Brandenburg nach Wuppertal gezogen – und ich habe mich hier sofort wohlgefühlt. Besonders begeistert bin ich vom Start-up-Ökosystem in Wuppertal: offen, unterstützend und voller Möglichkeiten für Gründerinnen wie mich. NRW bietet einfach den richtigen Nährboden für gute Ideen.

Was waren deine ersten Schritte?

Anastasiia Borovyk: Ganz am Anfang habe ich das Gespräch mit möglichst vielen Ansprechpartner:innen gesucht, um die Idee von KiddyTrip zu schärfen und zu verstehen, ob sie wirklich Potenzial hat. Der Austausch mit anderen Gründer:innen und Expert:innen war unglaublich wertvoll. Das Start-up Center der Universität Wuppertal, das STARTERCENTER NRW Wuppertal-Solingen-Remscheid und die lokalen Communities in NRW waren dabei eine große Unterstützung – gerade am Anfang.

Was hast du gemacht, nachdem du die Entscheidung zur Gründung getroffen hast?

Anastasiia Borovyk: Nachdem ich meinen ersten Prototyp – eine Stadtrallye für Düsseldorf – entwickelt und mit Testfamilien ausprobiert hatte, kam das erste positive Feedback. Ich musste vor Freude hüpfen! Kurz darauf folgten erste Testkäufe. In dem Moment wusste ich: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, wirklich zu gründen.

Was waren die ersten Schritte, um deine Idee in die Praxis umzusetzen?

Anastasiia Borovyk: Einer meiner ersten Schritte war die Entwicklung eines Pitch Decks – inklusive intensiver Recherche, Austausch mit Gründungsberater:innen und viel Feedback. Parallel habe ich den ersten Prototyp erstellt, unzählige Texte geschrieben, optimiert und immer wieder getestet. Besonders wichtig war mir der enge Austausch mit echten Familien, denn nur so konnte ich wirklich verstehen, was KiddyTrip leisten muss, um zu begeistern.

Wie sah deine erste Produktion aus - also mit wem hast du produziert?

Anastasiia Borovyk: Meine erste „Produktion“ war tatsächlich komplett DIY: Ich habe die erste Stadtrallye selbst mit einem einfachen Baukastensystem erstellt und musste mir dafür alles erst einmal selbst beibringen. Technisch war das für mich ziemlich herausfordernd, aber für die Nutzer:innen hat es funktioniert – und sah sogar ganz passabel aus. Rückblickend war es ein echter Prototyp, aber er hat gezeigt: Die Idee funktioniert.

Ob strategisch, kreativ oder pragmatisch – es gibt viele Wege zum Erfolg.

- Anastasiia Borovyk

Wie hat dein Umfeld darauf reagiert?

Anastasiia Borovyk: Die Reaktionen in meinem Umfeld waren ganz unterschiedlich, wie das eben oft so ist. Aber mein engster Kreis war größtenteils sehr unterstützend. Meine Familie war zwar anfangs eher zurückhaltend und hatte Sorge, ob ich das wirklich mit Mutterschaft und Familienleben vereinbaren kann. Meine Freund:innen hingegen standen voll hinter mir, weil sie wunderbare Menschen sind. Und in der Wuppertaler Start-up-Community habe ich viel Rückenwind gespürt – diese Unterstützung hat mir enorm geholfen.

Gab es auch Personen, die deinem Vorhaben nicht so positiv gegenüberstanden?

Anastasiia Borovyk: Natürlich gab es auch skeptische Stimmen: Einige bezweifelten, ob ich Familie und Unternehmertum überhaupt unter einen Hut bringen kann. Andere dachten, ich würde das Projekt schnell wieder aufgeben oder damit ohnehin kein Geld verdienen. Und wieder andere waren überzeugt, dass mir die nötige Kompetenz fehlt. Aber mein Wunsch, KiddyTrip wirklich aufzubauen, war stärker – und inzwischen arbeite ich seit fast zwei Jahren daran, und das Projekt entwickelt sich erfolgreich weiter.

Gab es auch Leute, die versucht haben, dich abzuhalten?

Anastasiia Borovyk: Nein – wenn ich mir etwas wirklich in den Kopf setze, ist es ziemlich schwer, mich davon abzuhalten. Der Versuch lohnt sich meist gar nicht. Ich glaube, das hat mein Umfeld schnell gemerkt – und mich einfach machen lassen.

Welche Herausforderungen hast du gemeistert?

Anastasiia Borovyk: Mein erstes Team hat leider überhaupt nicht gepasst und ich musste nach sechs Monaten komplett neu anfangen. Kurz darauf schloss auch noch mein wichtigster Vertriebskanal seine Plattform für selbstgeführte Touren, was ein echter Rückschlag war. Doch die größte Herausforderung ist und bleibt, alles gleichzeitig zu stemmen: Mutter sein, gründen, ein Produkt entwickeln und dabei immer wieder weiterzumachen.

Eine Familie bei einem KiddyTrip-Abenteuer im Wald

Gab es schwierige Momente bisher, und wie hast du diese gemeistert?

Anastasiia Borovyk: Zu Beginn habe ich mit zwei Co-Founder:innen gestartet, aber nach einem halben Jahr mussten wir getrennte Wege gehen – das hat bedeutet, vieles neu aufzubauen. Später wurde auch noch mein wichtigster Vertriebskanal für selbstgeführte Produkte geschlossen, was ein großer Einschnitt war. Ich habe daraufhin meine Vertriebsstrategie neu aufgestellt, das Produktangebot erweitert und stärker auf B2B-Partnerschaften gesetzt – aus der Krise ist so neue Stärke entstanden.

Welche Unterstützung hast du in deinem Gründungsprozess erhalten?

Anastasiia Borovyk: Besonders geholfen hat mir das Start-up Center der Uni Wuppertal und das STARTERCENTER NRW Wuppertal-Solingen-Remscheid, die mir mit wertvollem Feedback und vielen Impulsen zur Seite standen. Auch der Austausch mit anderen Gründer:innen, vor allem hier in Wuppertal, hat mir viel Mut gemacht. Und nicht zuletzt war und ist es mein Mann, der mich auf so vielen Ebenen unterstützt.

Wie hast du von möglichen Fördermaßnahmen erfahren und was hast du davon mitgenommen?

Anastasiia Borovyk: Am Anfang habe ich viel selbst recherchiert und dann kamen über die Gründungszentren, Veranstaltungen und mein Netzwerk nach und nach immer mehr Informationen zu möglichen Förderprogrammen dazu.

Wie hast du die Finanzierung organisiert, und welche Unterstützung (z. B. auch durch Förderprogramme) hast du erhalten?

Anastasiia Borovyk: Die Finanzierung habe ich zunächst über eigene Mittel gestemmt. Zusätzlich durfte ich Teil von zwei großartigen Programmen sein: EXIST-Women und dem Gründungsstipendium.NRW.

Wie bist du zum STARTERCENTER NRW gekommen und wie hat man dir dort geholfen?

Anastasiia Borovyk: Auf das STARTERCENTER NRW bin ich wieder durch Wuppertaler Start-up-Veranstaltungen aufmerksam geworden. Dort wurde mir die Bühne gegeben, um meine Idee zu präsentieren und die Chance, wertvolles Feedback zu bekommen. Die Unterstützung war sehr praxisnah: Ich wurde gut beraten, habe Impulse für die nächsten Schritte erhalten und konnte mich besser im Förderdschungel zurechtfinden.

Welche Rolle hat das STARTERCENTER NRW beim Gründungsprozess gespielt?

Anastasiia Borovyk: Das STARTERCENTER NRW war für mich eine wichtige Anlaufstelle in der frühen Phase meiner Gründung. Durch die Beratung, den Austausch und die Möglichkeit, meine Idee bei Veranstaltungen zu präsentieren, habe ich viel Klarheit und Orientierung gewonnen.

Von welchen Förderprogrammen hast du bei der Gründung profitiert?

Anastasiia Borovyk: Das Gründungsstipendium NRW hat mir enorm geholfen, meine Idee in die Tat umzusetzen. Durch die Förderung konnte ich meinen ersten Prototyp entwickeln, die App weiter ausbauen und erste Werbemaßnahmen finanzieren.

Auf welchen Erfolg bist du besonders stolz?

Anastasiia Borovyk: Im B2C-Bereich macht es mich besonders stolz, wenn ich sehe, wie viel Spaß Kinder mit meinen Schnitzeljagden haben, das ist für mich der schönste Erfolg. Im B2B-Bereich freue ich mich darüber, dass sich bereits drei große Partner für eine Zusammenarbeit mit KiddyTrip entschieden haben und die Projekte kurz vor dem Abschluss stehen. Und auf persönlicher Ebene bin ich stolz, dass ich trotz aller Herausforderungen als Mutter und Gründerin immer noch mit voller Kraft dabei bin.

Welche Ziele hast du mit Kiddytrip für die nächsten Jahre? Was ist deine Vision für das Unternehmen?

Anastasiia Borovyk: Ich möchte KiddyTrip in den nächsten Jahren weiterentwickeln, mit noch mehr kreativen Schnitzeljagden, die Kinder und Familien in Bewegung bringen, zum Entdecken motivieren und echtes Miteinander fördern. Neben dem B2C-Bereich baue ich gezielt den B2B-Sektor aus, um gemeinsam mit Städten, Tourismuspartnern und Bildungseinrichtungen Erlebnisse zu schaffen, die spielerisch Wissen, Umweltbewusstsein und Gemeinschaft stärken. Meine Vision: KiddyTrip soll nicht nur Spaß machen, sondern auch einen echten gesellschaftlichen Beitrag für eine Kindheit voller Neugier, Bewegung und Verbindung leisten.

Was denkst du, macht dein Erfolgsrezept aus?

Anastasiia Borovyk: Ich glaube, mein Erfolgsrezept ist eine Mischung aus Ausdauer, ehrlicher und vielleicht sogar kindlicher Neugier und ganz viel Herzblut für das, was ich tue. Ich höre den Menschen vor allem den Familien genau zu und entwickle KiddyTrip stetig weiter, damit es wirklich im Alltag funktioniert. Und vielleicht hilft auch, dass ich nicht perfekt sein will, sondern echt und nahbar bleibe.

Was war die wichtigste Lektion, die du als Gründende gelernt hast?

Anastasiia Borovyk: Die wichtigste Lektion war für mich: Auch in den schweren Momenten, in denen ich am liebsten aufgeben würde, erinnerte ich mich daran „es ist nur eine Phase, sie geht vorbei“. Und manchmal heißt die Lösung nicht weitermachen, sondern: erst mal durchatmen, Pause machen, Kraft sammeln. Danach sieht alles oft schon wieder ganz anders aus.

Welche Tipps hast du für andere, die ein Start-up gründen möchten?

Anastasiia Borovyk: Trau dich, um Hilfe zu bitten, denn du musst nicht alles allein können. Bau so früh wie möglich einen ersten Prototyp und teste ihn, statt monatelang nur an Theorien zu feilen. Viele Dinge klären sich erst, wenn du wirklich ins Machen kommst, auch wenn es noch nicht perfekt ist.

Was müsste jemand haben, der als Gründer/in erfolgreich sein möchte?

Anastasiia Borovyk: Das Wichtigste ist der echte Wunsch, als Gründer:in etwas Eigenes aufzubauen und dran zu bleiben – egal, wie herausfordernd es wird. Alles andere kann ganz unterschiedlich aussehen: Ob strategisch, kreativ oder pragmatisch – es gibt viele Wege zum Erfolg. Aber ohne innere Überzeugung wird’s schwer.

Was würdest du jemandem raten, der gerne gründen würde, sich aber bislang noch nicht getraut hat?

Anastasiia Borovyk: Fang einfach mit kleinen Schritten an. Bereite ein Pitch Deck vor, sprich mit anderen über deine Idee, hol dir Feedback und wenn möglich, bau einen einfachen Prototyp und teste ihn. Du musst nicht perfekt starten, aber du musst überhaupt starten – der Rest kommt mit dem Tun.

Ausblick

Gründerin Anastasiia Borovyk

Ich möchte KiddyTrip in den nächsten Jahren weiterentwickeln, mit noch mehr kreativen Schnitzeljagden, die Kinder und Familien in Bewegung bringen, zum Entdecken motivieren und echtes Miteinander fördern. Meine Vision: KiddyTrip soll nicht nur Spaß machen, sondern auch einen echten gesellschaftlichen Beitrag für eine Kindheit voller Neugier, Bewegung und Verbindung leisten.